22 Mai 2009

How to survive a boring meeting

Manchmal könnte ja der Verdacht aufkommen, dass ich nur Sport betreibe während meines Praktikums und ja gar nichts fürs Studium lerne, hehe. Aber auch mein Leben besteht nicht nur aus Kayakfahren und Trailrunning, ein anderer großer Teil wird von Meetings eingenommen. Meetings... Leute diskutieren, Ideen werden ausgetauscht, Beschlüsse gefasst. Glaube ich. Denn ein zentrales Problem kann nicht so leicht wegdiskutiert werden - ich kann kein japanisch. Oder zumindest nur ein bisschen und dann kommt noch dazu, dass hier in Hiwasa ein netter Dialekt gesprochen wird, den ich absolut nicht verstehe. Außerdem würde meine Position als Praktikantin es mir eh nicht erlauben das Wort zu ergreifen, selbst mein Chef spricht manchmal nur sehr wenig in solchen Meetings. Aufgrund eines konstanten Schlafmangels stellt es sich also etwas schwierig dar, während dieser wichtigen Sitzungen nicht einzunicken, weswegen ich ein paar Techniken entwickelt habe, um mein Gehirn am Laufen zu halten. Es folgen also die wichtigsten Tipps, um ein langweiliges Meeting zu überleben.

1. Gedichte schreiben. Man tut so, als würde man wichtige Details der Diskussion festhalten, aber in Wirklichkeit mutiert man zu Goethe. Hier ein Auszug meines neuesten Werks, am Mittwoch erstellt:
"Ich bin in einem Meeting
und beobachte Nasenhaare. [Der Typ, der mir gegenüber saß, hatte eine beachtliche Menge davon]
Am liebsten würd ich jetzt sing' [okay, scheiß Reim, aber egal]
Tutti Frutti oder Frutti di Mare. [nicht vergessen, ich war halb am einschlafen]
Meine Arme tun ein bisschen weh,
vom vielen Kayakfahren.
Trank grade aus Langeweile Kaffee, [mehr dazu in Tipp 2]
wie lange muss ich noch ausharren?"
2. Barmixer. Bei den meisten Meetings wird immer was zu trinken serviert, hauptsächlich Kaffee. Mag ich eigentlich nicht, aber man nimmt halt, was grade da ist. Der Trick besteht darin, erst ein bisschen Milch einzugiessen, probieren, noch ein bisschen mehr Milch, wieder probieren, und so weiter. Zwischendurch rühren und die Tasse auf dem Tisch hin und her schieben. Den Zucker verwende ich inzwischen (als Profi) für ein anderes Manöver und damit wären wir schon bei
3. Zuckerverköstigen. Der Zucker kommt meistens in diesen länglichen Papiertuben und das gilt es auszunutzen. Unter dem Tisch ein bisschen Zucker auf den Zeigefinger und dann schnell, wenn keiner schaut, an den Mund geführt und abgeleckt. Hört sich nicht sonderlich spannend an, aber wenn man seit einer Stunde in einem Meeting sitzt und nichts versteht, dann ist das der absolute Adrelaninkick. Ohne Scheiß.
4. Copycat. Leute imitieren, ein großer Spass. Man sitzt in einem Meeting und kopiert unauffällig die Haltung der Mitmeeter. Hier ist allerdings Vorsicht geboten, wenn man erwischt wird, ist es vermutlich nicht mehr so lustig. Also zwischendurch Leute wechseln und nicht zu offensichtlich agieren. Der Wahnsinn, was Menschen mit Kugelschreibern anstellen können.
5. MeetingmaterialCollage. Hierbei nutzt man die vorhandenen Materialien zu eigenen künstlerischen Zwecken. Heute z.B. hab ich auf der Landkarte verschiedene Fischarten ins Meer gemalt und in der Küstenlinie einen Mann mit Schnurrbart entdeckt, guckst du hier:

Tja, das wäre soweit alles, was bis jetzt mein Überleben in langweiligen Meetings gesichtert hat. Als Profi schaffe ich es natürlich während der ganzen Zeit aufmerksam auszusehen und so zu tun, als ob ich noch nie etwas interessanteres gehört hätte. Jemals.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Was ich schon immer gesagt haben wollte...