09 Oktober 2009

Linsen und Erdnüsse

Tata! Heute fiel ich in einen Topf voller Kontaktlinsen und 2 blieben in meinen Augen hängen. Oder so ähnlich. Theresa und ich fielen heute viel zu früh aus unseren Betten und machten uns auf, die Welt zu erobern! Oder den Optometrist.
Das nette Fräulein sprach ein paar Worte, piekste mich dann mit ihren Fingern ins Auge und bämm, schon konnte ich sehen. Aber der Spass war noch nicht vorbei. Auf in den ersten Stock, ins Kontaktlinsentrainingslager, wo Theresa schon von der Feldmarschällin zusammengeschrien wurde: "Augenlid nach unten ziehen, Soldat!" Ein paar Tränen später war ich an der Reihe und was soll ich sagen. Die Dinger fanden es ziemlich bequem auf meinem Augapfel, die wollten gar nicht mehr raus. Ich müsse halt fester auf das Auge drücken. Ach ja? Um meinen Augapfel in den Schädel reinzupressen, oder wie? Nachdem ich also 10 Minuten in meinen Augen herumgepult hatte, waren die Dinger endlich in der Lotion und die nette Optometristin fasst sich nur kurz mit einem Finger ans Auge und hält dieses wabbelige Plastikschälchen in der Hand. Ich schaute sie so an, wie ein Welpe Lassie anschauen würde.
Für alle die es schon immer wissen wollten, die sich immer gefragt haben, was so anders an meinen Augen ist: Ich habe Hornhautverkrümmung. Ja, ich weiß. Die Wahrheit ist manchmal schwerer zu ertragen, als jede Lüge. Und seitdem ich Kontaktlinsen habe, weiß ich auch, was das eigentlich bedeutet. Meine Augen sind Würfel! Ohne Schmu. Wenn ich einen Finger auf meinem Auge habe und es hin und her bewege, dann ist es nicht rund, sondern hubbelig. Hihi. In Zukunft werde ich auf Jahrmärkten auftreten und Leute für 1€ meinen Augapfel anfassen lassen.
Nach einer Weile waren Theresa und ich also gerüstet für einen Alltag mit Kontaktlinsen und liefen erst mal verzückt im St James Einkaufszentrum rum, um immer wieder festzustellen: Wir können sehen! Es war der helle Wahnsinn.
Irgendwann später musste ich zur Uni und ging nur auf die Toilette, um mich anzuschauen. Und ich sehe so ein bisschen aus wie eine Fee mit eingedellter Nase. Und woher das feeenhafte? Na ja, ich hab halt den Feenblick, weil Feen immer so aussehen, als hätten sie grade Gott erblickt und festgestellt, dass er ein chinesischer Wasserbüffel ist. Soll heissen, ich schau immer noch ein bisschen ängstlich und verblüfft aus meinem Gesicht heraus. Schliesslich ist dieser Panzer aus Glas weg, hinter dem ich immer meine Augenringe verstecken konnte. Das... das bedeutet dann wohl, dass die Leute mir direkt in die Augen gucken können! Ohne zu denken, dass meine Augen eine Schaufensterauslage sind! Argh! Wenn mir das jemand vorher gesagt hätte, dann hätte ich nie mit dieser Sache angefangen. Aber inzwischen bin ich schon zu süchtig danach, mir in meine hubbeligen Augen zu tatschen. Damn it.
Falls ihr auf Fotos gehofft hattet, muss ich euch leider enttäuschen. Wer mich nackt im Gesicht sehen will, muss schon persönlich vorbeikommen :)

Und die Erdnüsse? Was ist mit den Erdnüssen, wird sich der aufmerksame Leser fragen. Die liegen auf dem Tisch und ich wollte die Linsen halt nicht so alleine stehen lassen. Wenn es den Erdnüssen noch einfallen sollte,etwas ähnlich spektakuläres zu tun, wie sich an meinen Augapfel zu schmiegen, dann schreib ich morgen darüber. (Zeitangaben ohne Gewähr.)

05 Oktober 2009

Frühsbee

Au. Ein Wort, dass ich die letzten Tage über übermäßig oft benutzte. Denn es war Frisbee Time. Dieses Wochenende waren meine reizenden Mitbewohnerinnen und ich zusammen mit 27 anderen Frisbee-Pros in Stirling anzutreffen, a weekend of madness beschreibt es wohl ganz gut.
Müde Menschen am Samstag Morgen um 6.45 an der Weaverly Station (dieser Name könnte aus einem Harry Potter Buch stammen), mein Buttermesser kam zum ersten und letzten Mal an diesem Wochenende zum Einsatz (zur Rettung einer Kreditkarte), ein Clubpräsident, der die Nacht zuvor nicht geschlafen hatte und auch noch leicht alkoholisiert war.
Ankunft am Spielfeld, ach ne, 2km vom Spielfeld entfernt... Traue keinem Taxifahrer in Stirling. Abgeschlossene Umkleidekabinen und Aufwärmübungen später ging's dann endlich los. Die Bilanz 3 Spiele später: Die mir geliehenen Schuhe sind ein kleines (= 1 bis 1 1/2 Nummern) bisschen zu groß (= Blase an der Hacke), Frisbee bei gefühlter Windstärke 10 ist gar nicht mal so einfach, in Schottland wechselt das Wetter von Sturm, zu kaltem Nadelregen zu strahlendem Sonnenschein innerhalb weniger Minuten, kleine, dicke Männer mit Drahtbrille und Halbglatze sind nicht zu unterschätzende Gegner und Scheibenkäse auf Vollkorntoast ist kein Ersatz für echte Nahrung. Ach ja, ein Spiel haben wir gewonnen, 2 verloren, also auf Platz 3 und damit ready for Crossover. Was wir gerne am selben Tag gespielt hätten, aber nein, das andere Team wollte lieber Sonntag Morgen um 9 Uhr spielen... Okay. Das bedeutete also, dass wir um 7.15 aufstehen mussten, was an sich kein Problem war, es stand schliesslich keine Party für Samstag Nacht an. Moment, falsch. Natürlich war Party später am Abend und die Schotten lieben ihre Fancy Dresses, weswegen das Ro Sham Bo Team (= wir) natürlich passend zum Thema auf dem Dancefloor erschienen. Moment, falsch. Das Thema war eigentlich 1999, wir dachten es wäre 99 und haben 99 Problems draus gemacht. Was bedeutete, dass unter anderem eine schwangere Nonne, eine männliche Bitch und eine wandelnde Graffiti Wand auf der Party erschienen.
Dann bliebe da noch die Erkenntnis, dass ich einen echt überzeugenden Vergewaltiger abgeben würde, sich mit Make-Up ziemlich realistische blaue Flecken erzeugen lassen und dass es sich sehr bequem in Jogginghosen tanzt. Ach ja, und dass man trotz Hangover noch ganz gut Frisbee spielen kann.
Der Sonntag fing zwar früh an, dafür war das Wetter allerdings fantastisch. Kalt, aber sehr sonnig. Natürlich haben wir das erste Spiel verloren und landeten somit im Pool der Verlierer, aber Ro Sham Bo 1 (wir waren mit 2 Teams angetreten) hatte am Samstag alle Spiele gewonnen und lurchte sich über Viertel- und Halb- bis ins Finale und schliesslich zum Sieg. Dafür waren wir (Team 2) aber die Gewinner der Loser und haben somit alles Silber abgeräumt, was es zu holen gab.
Heute fühle ich mich wie durch den Fleischwolf gedreht, Rückenschmerzen, Wadenschmerzen, aufkommende Erkältung (die gerade abgeklungen war), Humpelei durch Blase und dann wäre da noch der Knöchel des anderen Fußes, auf den mir einer meiner Mitspieler voller Freude mit seinen Fussballschuhstollen drauf sprang.
Mit ein paar Worten: Es war awesome!