02 April 2009

Za - Zen


bedeutet so viel wie Zen Meditation und ich war dabei, live und in Farbe. Mie-san (etwas verwirrend bei der Vorstellung, weil ich dachte, dass sie versucht meinen Namen zu sagen und hab deswegen mehrmals langsam:"MiA" gesagt, bis mir klar wurde, dass sie mir ihren Namen sagt...) hatte mich eingeladen an einer privaten Zen Meditation in einem Tempel teilzunehmen. Gerne!
Außer mir waren da noch die dünne Frau, deren Namen ich vergessen hab, und das Ehepaar, dessen Namen ich vergessen hab. Ach ja, noch ein Kunstlehrer aus Tokio, dessen Namen ich vergessen hab. Vor Ort trafen wir dann auf den Mönch, der genauso aussah, wie man sich einen buddhistischen Mönch vostellt. Glatze, etwas hager, eindrucksvolles Gesicht mit einer Menge Furchen und ein weites Gewand. Ehrlich, den hätte meine Fantasie nicht besser hinbekommen. Ein bisschen bang war mir ja schon, bei so einer Zeremonie kann man ja sicher eine Menge falsch machen, aber glücklicherweise waren die anderen in der Hinsicht auch Anfänger und der Mönch hat uns geduldig alles erklärt und vorgemacht, so dass ich es auch verstehen konnte. Alles sehr genau vorgeschrieben, von der Art wie man den Tempel betritt (mit dem linken Fuss, dann der rechte, den linken nachziehen, Hände falten und dann verbeugen) über die richtige Sitzhaltung bis zum Verlassen des Tempel. Und dann ging's los. Im Schneidersitz auf ein kleines Kissen gesetzt (welch Luxus), die Hände im Schoss verschränkt, den Rücken grade und der Geschichte des Mönchs lauschen. Hab ich (wie nicht anders zu erwarten) nicht verstanden. Irgendwann flüsterte Mie-san an meiner Seite: "Press!" Ich: "Häh?" Und sie wieder:"Press!" Hab dann erst mal meine Lippen zusammengepresst, bis mir Sekunden später aufgegangen ist, das sie "Praise!" gesagt hatte... Na herrlich. Pressen und Beten ist ja auch fast das gleiche. Also hab ich an irgendwas gedacht.
Dann klingelt der Mönch so eine kleine Glocke und sagt irgendwas mit 3 Minuten. Ich blinzel auf die Uhr vor mir und denke: Na ja, 20 Minuten sitzen wir hier schon, da halt ich 3 gerade noch aus. Schneidersitz hört sich nämlich nicht unbequem an, aber wenn man 20 Minuten so sitzt, dann wird's irgendwie ungemütlich. Die 3 Minuten vergehen, absolute Stille. 5 Minuten sind vorbei und langsam dämmerts mit: Der hat gar nicht 3 Minuten gesagt, sondern 30! Das liess 2 Möglichkeiten offen. Entweder bis um 11.30 oder insgesamt eine halbe Stunde. Zu dem Zeitpunkt war es 11.15. Also hab ich die nächsten 15 Minuten versucht meinen inneren Frieden zu finden, während meine Füsse und Beine sich nach und nach verabschiedet haben. Während ich von Zeit zu Zeit unbehaglich hin und hergerutscht bin, saß Mie-san da, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, der Wahnsinn.
Wieder auf die Uhr geblinzelt: 11.35. Also noch mal bis um 11.45. So richtig erleuchtet hab ich mich nicht gefühlt, da stand eher die Sorge im Vordergrund, ob ich nach der Session überhaupt noch in der Lage sein würde aufzustehen. Mehr als fraglich. Als es dann aber 11.49 war und sich immer noch nichts geregt hat, wurde ich leicht panisch. Bis um 12.30? So lange könnte ich nicht mehr still sitzen. Genau in dem Moment schlägt der Mönch wieder die Glocke... Danke!
Danach sind wir in ein anderes Tempelgebäude gegangen und haben zusammen aus einem Buch gesungen. Also die anderen haben gesungen und ich hab versucht herauszufinden, wo wir gerade waren. Zum Schluss noch ein bisschen Stretching (ich bin so gelenkig wir ein Kiesel) und die Meditation war vorbei.
Insgesamt eine interessante Erfahrung, aber nichts, was ich jedes Wochenende machen würde. Dafür sind mir meine Füsse zu schade, nicht dass die noch aus Mangel an Blutzufuhr absterben. Witwenrente bekomm ich da bestimmt nicht.

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