01 November 2009

Samhuin

Ja, ich weiß. Gestern war Halloween. Yay. Meine Mitbewohnerinnen und ich waren so ziemlich die einzigen, die nicht verkleidet durch die Straßen liefen, auf dem Weg zur Royal Mile, wo eine Samhuin Parade uns vor Schreck die Schuhe ausziehen sollte. Ich mag Menschen, ehrlich, aber gestern hatte sich alles gegen mich verschworen.
Neu auf der "zu-töten" Liste: Frauen mit großen Perücken und pinken Cowboyhüten, Leute mit Kindern auf den Schultern, Menschen mit großen Sombreros und Hobbyfotografen mit kleiderschrankgroßen Kameras. Boah. Hat. Mich. Das. Aufgeregt! Egal wo ich stand, es stand immer ein Exemplar der eben genannten Leute vor mir. Dadurch hatte ich natürlich einen hervorragenden Blick auf die Prozession, die ansonsten aber sehr cool war. Soweit ich das erkennen konnte. Fackeln und gruselige Gestalten, Rabenmasken und dumpfe Trommeln... Ziemlich halloweenig.
Dann war da noch die Schlumpfine, die ein sehr ausgefeiltes Kostüm hatte. Sie war nicht einfach blau angemalt und hatte einen weißen Hut, nein. Sie hatte auch noch blaue Fausthandschuhe, die das Outfit abrundeten. Ich bewunderte, wie sie mit den Dingern die Bierdose fest im Griff hatte, bis mir irgendwann einfiel: Haben Schlümpfe nur einen Daumen und einen Finger? Haben sie nicht, sondern Daumen plus 3 Finger. Aber schön, wie das Mädel sein Kostüm mit Details geschmückt hatte, die es eigentlich gar nicht gab :)
Den Abend gerettet haben aber die beiden Sachsen neben uns. Benita schaut mich an und fängt auf ein Mal an wie blöd zu grinsen. Ich erst verwirrt, guck hinter mich, neben mich - nix. Bis ich es auch hörte. Da steht man in Edinburgh bei einer traditionellen gälischen Geisterzelebration und die 2 Hünen neben einem haben nichts besseres zu tun, als im übelsten Sächsisch zu reden. Für die nächsten 10 Minuten haben wir noch nicht mal versucht unser Lachen zu unterdrücken, sondern fröhlich vor uns hingekichert. Sachsen brauchen nur den Mund aufzumachen und sind schon lustig.
So, ich muss dann auch mal wieder. Ein Risotto wartet darauf zubereitet zu werden, und diese Dinger sollte man nicht lange warten lassen, sonst werden sie extrem ungemütlich. (Okay, meine Mitbewohnerinnen werden dann ungemütlich, weil es nicht das versprochene Abendessen gibt, deswegen auuuuffff in die Küche.)

1 Kommentar:

  1. Wunderschön. Ich habe ja die letzten sechs Wochen meines Lebens in der Mitte Sachsen zugebracht und kann dir nur beipflichten. Hilarious Dialekt quasi. In einer Woche werde ich für 3-4 Monate nach Köln ziehen, dass wird auch ein Spaß werden...dialektakustisch.
    Lg Max

    AntwortenLöschen

Was ich schon immer gesagt haben wollte...