03 Juli 2009

Hokkaido

Der Grund für die gähnende Leere in diesem Blog, die fehlende Tinte auf dem blütenweißen Papier, das unangenehme Schweigen im Raum. Denn ich war dort, im hohen Norden Japans, wo es Kartoffelschokolade gibt, wo beleibte Ärzte aus ihren Kayaks fallen, wo man eine Pferdestraße entlangfahren kann und wo es oft nach faulen Eiern riecht. Aber von vorne.
Ohara-san und Moriyoka-san vom Flughafen abgeholt, zum Mittagessen rohes Fleisch (was ich erst merkte, als ich es im Mund hatte, da es kleingeschnitten war und aussah wie Bacon) und zum Nachtisch eben erwähnte Kartoffelschokolade. Oh ja, von KitKat. Die Special Edition, und ich hab eine der letzten erwischt, yay! Hier noch mal in voller Pracht:



Und sie schmeckt überraschenderweise sogar ganz gut. Wobei mein Chef nur trocken anmerkte, dass das daran liegen müsse, dass ich Deutsche sei... Soviel zu einer vorurteilsfreien Welt.
Nachmittags dann die Kayaks zusammengezimmert und zu einem geheimen See gepaddelt, den wir aufgrund der hohen Mückenpopulation allerdings schnell wieder verließen und dabei am Hügel der singenden Kaninchen vorbei kamen. That's Japan.
Am nächsten Tag ging's früh los, auf einem spiegelglatten See die fliegenfischenden Angler in der Nähe des Ufers schnell hinter uns gelassen, um auf der anderen Seite natürliche heiße Quellen vorzufinden. Daher auch der Geruch nach Schwefel (= faulen Eiern). Also erst mal die Beine ins warme Wasser baumeln lassen, das war schön.
Am selben Tag ließen wir unsere Kayaks dann einen schlammigen Fluss hinuntertreiben, zu der glasklaren Atmosphäre am Morgen ein starker Kontrast. Ich fühlte mich an die Everglades erinnert, obwohl ich da noch nie war. Wir waren erst ein Stück den Seitenarm flussaufwärts gerudert, wo uns ein Herr in merkwürdig gefärbtem Kayak ganz alleine entgegen gepaddelt kam. Schon da dachte ich: Na, so ganz alleine und relativ unbeholfen... Das könnte spannend werden.
Wurde es dann auch. Wir drehten um und ließen uns von der schnellen Strömung des Hauptflusses treiben, als wir nach vielleicht 20min. Eine Stimme hörten: "Sumimaseeen [=Entschuldigung], könnten Sie mir vielleicht helfen?" Jedenfalls glaube ich das. So wirklich verstanden hab ich den Kerl nicht, der etwas verloren und nass am Flussufer stand, während wir vorbeitrieben. Ohara-san erklärte mir, dass er gekentert war (hatte ich mir komischerweise gedacht) und er versuchen würde zu Fuss weiter zu gehen, aber wir sollten doch bitte seiner Frau sagen, dass alles in Ordnung wäre, die würde nämlich ein paar Kilometer flussabwärts auf ihn warten und vielleicht etwas besorgt, wenn sie das leere Kayak vorbeitreiben sähe. Wir konnten ihn leider nicht mitnehmen, dafür sind die Kayaks zu klein. Des Mannes Situation war aber etwas schwierig, da der Fluss nicht in einem festen Ufer endete, sondern in einer Art Sumpf mit Bäumen, die aus dem Wasser empor wuchsen und so weiter. Wie gesagt, Everglades. Vielleicht noch mal 20min später hatten wir das Kayak dann eingeholt und eingesammelt, um der Frau (die an dem Ort stand, der auch unser Zielpunkt war) mitteilen zu können, dass mit ihrem Mann alles in Ordnung sei. Dann Polizei gerufen und das nächste Kayak kam an, der Guide hatte schon seinen Leuten Bescheid gesagt, damit sie ein Motorboot vorbeischicken und und und. Für die heldenhafte Rettung des Kayaks wurden wir dann zum Mittagessen eingeladen, nice.
Ein anderes Highlight war die Kayaktour zu den Seerobben. Oh ja, Robben! Und sie waren so süß! Wie sie in einige Entfernung neben den Kayaks schwammen, die kleinen Köpfchen mit den großen Kulleraugen aus dem Wasser streckend... Awesome. Dann war da noch der Moment, in dem wir angehalten haben, um ein Eis zu kaufen und ich danach schnell zu einer kleinen Weide gelaufen bin, auf der süße Ponies Grashalme rupften. So war ich also dabei, aus meiner einen Hand das Eis zu schlemmen, während das kleine Pony genüßlich meine andere Hand abschlabberte.
Am nächsten Morgen ging es dann auf einen Vulkan, so in echt und wirklich. Da roch es dann auch nach faulen Eiern, aber das war okay. Und schon war der Spuk wieder vorbei, noch einen Tag alleine Sapporo unsicher gemacht und dann zurück nach Tokushima. Diese Information nur für diejenigen, die bis hier unten durchgehalten haben :)

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